Zunahme von Angriffen auf Journalisten in Deutschland beleuchtet wachsende Bedenken hinsichtlich der Pressefreiheit
Ein Bericht zeigt einen signifikanten Anstieg gewalttätiger Übergriffe auf Medienprofis während Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.
Ein Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat ergeben, dass die Anzahl gewalttätiger Angriffe auf Journalisten in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt wurde.
Insgesamt wurden 89 dokumentierte Vorfälle verzeichnet.
Die Mehrheit dieser Übergriffe ereignete sich während öffentlicher Demonstrationen, insbesondere solchen, die im Zusammenhang mit dem anhaltenden Nahostkonflikt stattfanden, sowie bei Veranstaltungen, die mit rechtsextremen Gruppen und Anti-Abtreibungsaktivisten verbunden sind.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 41 ähnliche Angriffe auf Journalisten registriert, was die Gesamtzahl für 2024 zur höchsten seit 2022 macht, als während der COVID-19-Pandemie 103 Vorfälle gemeldet wurden.
Von den 89 gewalttätigen Vorfällen, die von RSF dokumentiert wurden, waren 75 direkte körperliche Angriffe auf Einzelpersonen, während 14 gezielt Nachrichtenredaktionen oder Wohngebäude betrafen.
Bei den Vorfällen kam es zu physischen Übergriffen wie Tritten und Schlägen, oft unter Verwendung von Gegenständen wie Fahnenmasten oder Trommelstöcken.
Angriffe auf Journalisten wurden als solche klassifiziert, wenn sie tatsächlich Kontakt mit der Person oder deren Ausrüstung beinhalteten.
Unter diesen Vorfällen lag ein besonderer Fokus auf der merklichen Eskalation der Gewalt bei Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.
RSF stellte fest, dass 38 Fälle von physischer Gewalt speziell bei solchen Protesten in Berlin stattfanden, während zusätzliche 21 Übergriffe Umgebungen waren, die mit Verschwörungstheorien und rechtem Extremismus assoziiert wurden.
Der Bericht deutet auch darauf hin, dass die tatsächliche Anzahl solcher Angriffe höher sein könnte, da lokale Journalisten, die häufig Ziel von Angriffen sind, möglicherweise nicht immer diese Vorfälle melden.
Die öffentliche Stimmung gegenüber Journalisten in Deutschland scheint sich zu wandeln, wobei der Bericht zunehmende Feindseligkeit und ein verengtes Verständnis von Pressefreiheit anzeigt.
Viele Menschen, insbesondere solche, die spezifischen politischen Ideologien angehören, betrachten Journalisten außerhalb ihres Spektrums mittlerweile als Gegner.
Dieser Trend war besonders im Kontext der Berichterstattung über den Gaza-Krieg, ausgelöst durch einen Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023, auffällig.
RSF berichtete von einem eingeschränkten Meinungsraum zu Israel und Palästina in verschiedenen Nachrichtenredaktionen nach diesem Ereignis.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat seine Besorgnis über diesen Trend geäußert.
Der Bundesvorsitzende des DJV, Mika Beuster, erklärte, dass die aktuellen Gewaltlevels eine neue Qualität der Bedrohung für Journalisten darstellen.
Er betonte, dass es zunehmend gefährlich werde, für Fachleute in diesem Bereich ihre wichtige Arbeit auszuführen, und forderte eine klare Anerkennung dieser Angriffe als Übergriffe auf demokratische Werte.
Zudem forderte die Journalistenunion dju, die Teil von Verdi ist, effektive Maßnahmen zum Schutz von Medienschaffenden im kommenden Bundeskoalitionsvertrag zu verankern.
Die dju-Bundesgeschäftsführerin Danica Bensmail bemerkte, dass Journalisten ohne Furcht vor Gewalt arbeiten müssen und forderte Medienorganisationen, Sicherheitsbehörden und politische Führer auf, unverzüglich zuverlässige Schutzmaßnahmen zu etablieren.
Die steigende Anzahl dokumentierter aggressiver Vorfälle stimmt mit dem Feedback der Mitglieder der dju überein, das eine wachsende Feindseligkeit gegenüber der Presse unterstreicht, die mit großer Besorgnis beobachtet wird.
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