Japan wirft Google Verstoß gegen Antimonopolgesetze vor
Ein bahnbrechender Schritt gegen einen amerikanischen Tech-Giganten wegen restriktiver Geschäftsbedingungen
Die japanischen Behörden bereiten sich darauf vor, eine Unterlassungsverfügung gegen Google zu erlassen.
Dies folgt auf den Vorwurf, Google habe gegen Antimonopolgesetze verstoßen, indem sie angeblich restriktive Bedingungen für Smartphone-Hersteller in Japan diktierten, die das Android-Betriebssystem verwenden.
Im Kern der Anschuldigungen steht der Vorwurf der japanischen Fair Trade Commission (JFTC), dass Google den Google Play Store als Bestandteil eines Bündels mit ihrem Chrome-Browser vertreibe.
Ein Regierungsvertreter erläuterte der Agence France-Presse, dass der Google Play Store in einem solchen Ausmaß verbreitet ist, dass Android-Geräte ohne ihn praktisch unverkäuflich werden.
Zusätzlich behauptet die Kommission, Google habe finanzielle Anreize geboten, um Smartphone-Hersteller dazu zu bewegen, konkurrierende Suchanwendungen auszuschließen.
Diese Praktiken, so die Kommission, seien unlautere Handelspraktiken, die nach dem Antimonopolgesetz verboten sind.
Ein Unterlassungsbescheid soll an Google ergehen, während die Klärung eines Anhörungstermins noch aussteht.
Diese Maßnahme ist eine der ersten ihrer Art gegen einen der fünf großen amerikanischen Technologieunternehmen, die als GAFAM bekannt sind - Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft.
Ein Regierungsmitarbeiter äußerte, dass ein solches administratives Vorgehen 'ziemlich stark' sei.
Google Japan verzichtete bislang auf eine öffentliche Stellungnahme gegenüber der Agentur AFP.
Google steht nicht nur in Japan unter Druck.
In den Vereinigten Staaten sowie in Europa sieht sich das Unternehmen ebenfalls Antitrust-Ermittlungen ausgesetzt.
Im November forderte die US-Regierung einen Richter auf, Google zu zwingen, ihren Chrome-Browser zu veräußern.
Die Europäische Kommission empfahl im Vorjahr, dass Google bestimmte Geschäftsbereiche veräußern solle, andernfalls drohe eine Strafe von bis zu 10 % des weltweiten Umsatzes.
Die Diskussion um Googles Marktpraktiken wirft weitreichende Fragen zu Wettbewerb und Fairness auf einem schnelllebigen globalen Technologiemarkt auf.
Während einige die regulatorischen Maßnahmen als notwendig sehen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten, argumentieren andere, dass solche Maßnahmen Innovationen und Markteintrittsmöglichkeiten beschneiden könnten.
Beim Blick auf den globalen Kontext fällt auf, dass die Ermittlungen gegen Google Teil einer größeren Bewegung sind, die Macht der großen Technologieriesen gegenüber Marktteilnehmern und Verbrauchern zu überprüfen.
Die nächsten Monate könnten entscheidend für die Zukunft der Antimonopolgesetzgebung in Bezug auf die Tech-Giganten sein.