Bürgermeister in Westdeutschland nach Messerangriff auf Intensivstation
Die neu gewählte Bürgermeisterin einer Stadt in Westdeutschland befand sich am Dienstag in kritischem Zustand, nachdem sie mit mehreren Messerstichen aufgefunden wurde, teilten die Behörden mit. Iris Stalzer, 57, schleppte sich nach dem Vorfall, der sich gegen Mittag ereignete, zurück in ihr Haus, berichtete der Rundfunk WDR. Die Bild-Zeitung berichtete, dass sie Stichwunden am Hals und am Bauch hatte.
Staatsanwälte und Polizei erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass ihre Untersuchung jede Möglichkeit in Betracht ziehe und sagten: "Die enge familiäre Beteiligung kann im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden."
Ihr Sohn und ihre Tochter, im Alter von 15 und 17 Jahren, wurden zur Befragung einbestellt.
Stalzer wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht und befindet sich weiterhin auf der Intensivstation.
Der Angriff erfolgt nach einem landesweiten Wahlkampf, den Politiker in Nordrhein-Westfalen, dem größten Bundesland Deutschlands, als durch die Bösartigkeit und Rohheit seines Tons geprägt beschrieben haben.
Stalzer, ein Sozialdemokrat, soll im November sein Amt antreten, nachdem er zum Bürgermeister von Herdecke im Ruhrgebiet gewählt wurde.
DER FALL WECKT ERINNERUNGEN AN ANDERE ANGREIFEN AUF POLITIKER
Eine im Mai veröffentlichte Studie ergab, dass 60 % der Politiker in Deutschland mindestens einmal Gewalt erfahren haben, wobei einer von fünf angab, dass dies sie zögerlicher gemacht habe, in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Auch wenn das Motiv unklar war, weckte der Fall Erinnerungen an den Mord an dem konservativen Präsidenten der Kommunalregierung, Walter Lübcke, im Jahr 2019, einem Unterstützer der damaligen Kanzlerin Angela Merkels Flüchtlingspolitik, der von einem rechtsextremen Aktivisten erschossen wurde, während er auf seiner Terrasse zu Hause eine späte Zigarette rauchte.
Vier Jahre zuvor wurde Henriette Reker am Tag vor ihrer Wahl zur Bürgermeisterin von Köln von einem Rechtsextremen erstochen.
Sie hat sich vollständig erholt und wird voraussichtlich später in diesem Jahr aus dem Amt scheiden.