Französische Behörden untersuchen Shein wegen des Verkaufs von kindlich aussehenden Sexpuppen vor der Eröffnung des Geschäfts in Paris.
Das französische Verbraucherschutzamt hat angeblich kindliche Sexpuppen auf dem Marktplatz von Shein gefunden, was zu Ermittlungen und Drohungen führte, die französischen Aktivitäten des Unternehmens zu blockieren.
Französische Staatsanwälte haben eine formelle Untersuchung gegen Shein eingeleitet, nachdem die französische Verbraucherschutzbehörde DGCCRF auf der Website des Einzelhändlers Angebote für Sexpuppen entdeckt hat, die anscheinend Minderjährige darstellen.
Der Skandal brach nur wenige Tage bevor Shein in Paris im historischen Kaufhaus BHV Marais sein erstes stationäres Geschäft eröffnen wollte.
Laut offiziellen Aussagen berichtete die DGCCRF, dass die Angebote von einer Natur waren, die "wenig Zweifel an ihrem kinderpornographischen Charakter" ließ.
Der Finanzminister Frankreichs, Roland Lescure, nannte die Produkte "schreckliche Objekte" und warnte, dass Shein bei erneutem Fehlverhalten mit einem landesweiten Verbot konfrontiert werden könnte.
Der Fall wurde sofort der Staatsanwaltschaft zur strafrechtlichen Überprüfung übergeben.
Shein reagierte, indem alle Angebote für Sexpuppen entfernt, solche Artikel weltweit verboten und die gesamte Kategorie für Erwachsenenprodukte in Frankreich vorübergehend ausgesetzt wurde.
Das Unternehmen erklärte, die Listings stammten von Drittanbietern und versprach, die Inhaltsmoderation zu verbessern, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.
Donald Tang, der Vorstandsvorsitzende von Shein, übernahm "persönliche Verantwortung" und versprach schnelles Handeln gegen die Verantwortlichen.
Die Kontroverse löste weit verbreitete öffentliche Empörung und Proteste in Paris aus.
Mehrere Marken zogen ihre Produkte aus dem BHV Marais zurück, und Mitarbeiter veranstalteten Demonstrationen vor dem Kaufhaus, in denen sie die Beteiligung von Shein anprangerten.
Trotz der Gegenreaktion erklärte SGM – der Betreiber des BHV Marais – dass die Eröffnung des Geschäfts wie geplant stattfinden werde und möglicherweise weitere Shein-Filialen in ganz Frankreich folgen würden.
Die französischen Staatsanwälte gaben auch bekannt, dass sie umfassendere Ermittlungen gegen andere E-Commerce-Plattformen einleiten, darunter Temu, AliExpress und Wish, aufgrund möglicher Verbreitung von sexualisierten oder gewalttätigen Inhalten, die Minderjährige betreffen.
Die Verbreitung solchen Materials kann in Frankreich mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und Geldstrafen von bis zu fünfundsiebzigtausend Euro bestraft werden.
Der Fall kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Shein in Europa zunehmend unter die Lupe genommen wird wegen irreführender Werbung und Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit.
Früher in diesem Jahr wurde das Unternehmen in Frankreich mit vierzig Millionen Euro wegen irreführender Geschäftspraktiken bestraft.
Nun fügt die Entdeckung von kindlich aussehenden Sexpuppen den Debatten über digitale Verantwortung und die ethischen Verpflichtungen von Online-Marktplätzen neue Dringlichkeit hinzu.
Für Regulierungsbehörden und Verbraucher gleichermaßen wirft der Vorfall eine größere Frage auf: Wie kann sichergestellt werden, dass globale E-Commerce-Riesen echte Verantwortung für das übernehmen, was auf ihren Plattformen erscheint, über die Haftungsausschlüsse für Drittanbieter hinaus?
Ob Sheins Reformen die französischen Behörden zufriedenstellen werden, bleibt ungewiss, aber der Skandal hat bereits das Image des Unternehmens am Vorabend seines Debüts in Paris erschüttert.